Soundmomente #2: Thierry Lang – Oslo

03. Februar 2015 (18:11) von manu mattenberger [moontools]

Manche Lieder katapultieren uns direkt in längst vergangene Tage und lassen einen in Erinnerungen schwelgen oder einen manchmal auch erschauern. Eine solche retrospektiv-musikalische Reise soll hier kurz beschrieben werden:

Es war kein schöner Sommer im Jahr 2011 in Norwegen – genauso wie in ganz Europa in jenen Monaten. Und dann waren da auch noch die Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya – just in den drei Wochen, als wir im Süden des Landes unsere Ferien verbrachten. Die Nation war aufgewühlt und wir wie in einem anderen Film. Eine gute Woche nach dem Attentat verbrachten wir noch einige Tage in Norwegens Hauptstadt, bevor es dann wieder zurück in die Schweiz ging. Das Klima war mittlerweile sommerlicher geworden, und wir streiften durch eine Stadt, die sich eigentlich im Ausnahmezustand befand, aber gleichzeitig irgendwie unaufgeregt ruhig wirkte. Der Sommer, die eindeutig liebste Jahreszeit der Norweger, war endlich gekommen und stimmungsmässig doch manchmal weit weg. In diesen ambivalenten Tagen zwischen bedrückender Nachdenklichkeit und leichter Ferienatmosphäre begleitete mich Thierry Langs Stück „Oslo“ des Albums „Nan“, das ich im Vorfeld auf meinen mp3-Player geladen hatte, weil ich mir dachte, jetzt oder nie. Auch „Oslo“ strahlt eine gewisse Leichtigkeit aus. Der Walzer bewegt sich beschwingt vorwärts, während die Stimmung, welche der Komposition inne wohnt, irgendwie eben auch schwermütig ist. So ambivalent halt wie die Gefühle damals in Norwegen.